09.02.2024, Sylkes Tagebuch, Auckland (Nordinsel) - Christchurch (Südinsel)
Unser letzter Tag auf der Nordinsel. Wir müssen das Motel wie üblich bis um 10 Uhr verlassen und schauen uns Auckland noch einmal von oben an. Es ist immer noch sehr warm, aber die Sonne hat sich leider verzogen. So präsentiert sich die Skyline vom Mount Eden aus vor einem eher grauen Himmel, aber Sonnenbilder haben wir ohnehin schon genug. Mount Eden ist einer von über 30 Vulkanen im Stadtgebiet. Unglaublich, oder? Da die Aussicht von hier traumhaft und überdies kostenlos ist, nutzen das natürlich auch andere Touristen. Abgesehen vom Rundumblick macht es Spaß, das Verhalten der anderen Reisenden zu beobachten (wir sind sicher oft nicht besser). Eine Gruppe aus Ostasien (Chinesen?) sitzt brav in der Reihe am Kraterrand und winkt auf Kommando, ein ebenfalls ungefähr der Gegend zuzuordnendes Pärchen hilft bei Aufnahmen einiger älterer Herrschaften mit europäischem Aussehen, weil der Arm für ein Selfie nicht reicht. Wer sich das wohl später ansieht? Sie selbst, ihre Kinder, Enkel oder gar Urenkel? Mädels lichten sich mit gekonntem Hüftschwung gegenseitig ab, Paare setzen ihr Gegenstück vor die Kulisse der Stadt, kaum auf einer verzichtet auf den menschlichen Vordergrund.
Auckland-Skyline, mal quer, mal längs
Hautkrater des Mount Eden. Hoffentlich noch sehr lange inaktiv.
...und Asiaten-Reihe fürs Foto
Bis zu unserem Abflug gegen 17:10 Uhr ist es noch Zeit und so besuchen wir einen weiteren Vulkan am Cornwall Park und trinken einen Kaffee. Die Sonne zeigt sich jetzt auch wieder und das Café ist voller Leute, besonders mit kleinen Kindern und Babys. Der Park ist mit seinen uralten Bäumen, dem pompösen Eingangstor und den weitläufigen Rasenflächen perfekt für junge Familien.
Perfekter Weihnachtsbaum, bis auf die Größe
Bevor es endgültig auf die Südinsel geht, machen wir noch ein Nickerchen am Strand in der Nähe des Flughafens. An Ellets Beach sind auch Hunde erlaubt und ich beobachte eine Frau mit elf überwiegend großen Hunden, die sich im Wasser vergnügen. Die ganze Bande darf danach nass hinten in einen Transporter, nur der kleinste kommt mit nach vorne. Lustig, wenn man den Matsch nicht selbst wieder sauber machen muss.
Die Gepäckaufgabe und die Sicherheitskontrolle laufen wieder sehr entspannt. Da es sich um einen Inlandsflug handelt, entfällt die Passkontrolle und der Zoll. Das Wetter spielt ja jetzt auch wieder mit und wir fliegen ca. 1:20 Stunden über die Westküste der Nordinsel an die Ostküste der Südinsel nach Christchurch. Wir sind zwar über den Taranaki geflogen und man hätte sicher auch die anderen Vulkane des Tongariro-Massivs gesehen, aber die lagen unter uns bzw. an der anderen Fensterreihe. Man kann eben nicht alles haben. So waren nur die schwarzen Strände in der Nähe des Taranki zu sehen.
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Südinsel
Den ersten Blick auf die Südinsel erhaschen wir in Form der langen Nehrung der Farewell Spit, einer im Nordwesten gelegenen flachen Landzunge. Danach geht es über tief dunkel bewaldete oder aus dem Flugzeug fast kahl erscheinende Berge mit scharfen Kanten. Keine sanften Hügel mehr wie Hobbitland oder Vulkane mit ihren typischen Kratern. Im Gegenlicht der späten Nachmittagssonne glitzern schmale Rinnsale in den breiten, fast trocken gefallenen Flussbetten wie gekräuseltes Lametta aus lange vergangenen Weihnachtserinnerungen und es leuchten ab und zu kleine Seen, Teiche und Tümpel auf. Ein faszinierender Anblick.
In Christchurch angekommen empfiehlt man uns bei der Autovermietung ein Upgrade auf den gemieteten Wagen. Eigentlich waren wir mit dem Ionic, den wir schon in Auckland hatten, ganz zufrieden. Der SUV soll aber enorme Vorteile in den erheblich steileren Gebirgen bieten und die Mehrkosten sind tatsächlich überschaubar, sodass wir das Angebot annehmen.
Unser Motel ist über einen Zahlencode zugänglich und liegt ganz in der Nähe der Innenstadt in unmittelbarer Nachbarschaft der Baustelle für das neues Stadion. Das alte Stadion, Lancaster Park, war am 20.01.2011 nach einer Erweiterung auf 43.000 Plätze wiedereröffnet worden und fast genau einen Monat später, am 22.02.2011 so stark vom Erdbeben betroffen, dass es nicht zunächst mehr bespielt werden konnte. Die beiden Haupttribünen waren bis zu 40 cm abgesackt, eine weitere Tribüne mussten unmittelbar nach dem Beben abgerissen werden, der Rest später. Insgesamt ist die Stadt laut Reiseführer einem starken Wandel unterlegen, denn beim Beben im Februar 2011 sind nicht nur 185 Menschen ums Leben gekommen, sondern auch sehr viele Häuser zerstört worden. Uns wird erst am nächsten Morgen bewusst, dass unser Abendessen in einem sehr coolen Restaurant mit hervorragenden Gerichten und Service keine 350 Meter vom größten Unglücksort, dem CTV Building mit 115 Toten, entfernt ist. Das macht sehr nachdenklich. Wir nehmen uns vor, uns die Stadt und auch die Gedenkstätte mit den 185 unbesetzten weißen Stühlen (Empty Chairs) auf dem Rückweg genauer anzusehen.








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