Was bleibt? Sylkes Fazit

Eine unvergleichlich schöne Reise liegt hinter uns. 

Wir sahen fremde Welten, grandiose Natur, spektakuläre Landschaften, viele Kuriositäten, eine unglaubliche Tier-und Pflanzenwelt. Wir trafen auf ausnahmslos freundliche offene Menschen sowohl auf Tasmanien als auch in Neuseeland. Locker, entspannt, sich selbst wohl nicht so wichtig nehmend. Obwohl natürlich auch bei unseren Antipoden, also Gegenfüßlern, ähnliche Probleme herrschen wie bei uns und unseren europäischen Nachbarn. Aber sonst kein Vergleich zu unserer Stresswelt, in der fast alle so busy sind, dass das Leben selbst manchmal zu sehr in den Hintergrund gerät.

Was fehlte? Fast immer die zweite Bettdecke. Zu Hause wäre das ein Scheidungsgrund. Ein Flaschenöffner und ganz am Anfang ein entspannter Mann, aber das wurde dann ja besser. Zeit, wie immer, ist klar. Und Worte, all das Wundervolle angemessen zu beschreiben. Sonst nix.

Was war zu viel? Auf jeden Fall Golfplätze, da könnte auch etwas anderes wachsen als feiner Rasen. Und neue Pflanzen wie Agapanthus, Monbretien, Pampasgras, auch wenn die noch so schön aussehen, sowie Kusus und anderes Getier, das hier die natürliche Fauna überfordert. Sonst schwer zu sagen. Gefahrene Kilometer vielleicht, aber ich möchte ja immer alles sehen. Ganz unbescheiden, aber wenn man schon mal so weit reist… Und sicher zu viele Worte von mir in diesen Texten, aber die dienen auch mir selbst als Gedankenstütze.

Was hat es gekostet? Geld, klar. So etwas ist nicht billig. Die Unterkünfte waren von ca. 50,- € bis ca.110,- € zu haben. Immer Doppelzimmer, meist mit eigenem Bad, oft mit Kochgelegenheit oder sogar kleiner Küche. Wir übernachteten in Motels, Ferienhäusern, Gästezimmern, B&Bs, Hütten auf Campingplätzen, Backpacker-Herbergen und selten auch in Hotels. Lebensmittel waren im Preis ähnlich wie bei uns, evtl. etwas höher. Alkohol deutlich teurer, Fleisch und Sprit etwas oder sehr viel günstiger.

Schlechter? Besser? Anders! 

Sonne Mond und Sterne: Unendlicher Sternenhimmel, andere Sternbilder, Kreuz des Südens, der Mond ist spiegelverkehrt. Die Sonne geht im Osten auf und im Westen unter, dreht aber über Nord.

Technisches: Die Abwasser-Richtung ist offiziell verdreht. Hängt aber eher von der Keramik und dem Gully ab. Es gibt Possumbleche an Laternen, Strommasten und Palmen, denn die Possums oder Fuchs-Kusus richten allerhand Unsinn an und können super klettern. Steckdosen und Stecker sind anders und können immer abgeschaltet werden. Es existieren oft Türknäufe statt Klinken, meist funktionieren Verriegelungen in einer anderen Richtung, viele Fensterbeschläge sind sehr ungewöhnlich für uns. Manchmal sind Klospülkästen so konstruiert, dass man sich die Hände über dem Spülkasten waschen kann oder sollte. Das Nutzwasser ist dann das nächste Spülwasser.

VerkehrLinksverkehr, klar. Geschwindigkeits-Empfehlungen bei Gefahren werden mit 5 angegeben. Geschwindigkeitsbeschränkungen enden auf 10. Die Beschränkung auf 100 km/h konnten wir aber nicht ernst nehmen. An den Baustellen gibt es oft "Schildumdreh-Menschen" oder „Ampelmännchen“. Merkwürdig und sicher sehr langweilig. Die Ampeln sehr übersichtlich angeordnet und besser positioniert. Fußgängerampeln machen allerdings ein fieses Aufwachgeräusch und tickern wie ein zu schneller Puls, solange man gehen darf. Etwas speziell. Bei Baustellenampeln wurden die Sekunden heruntergezählt. Praktisch. Auf dem Highway ist das Radfahren erlaubt und gesondert ausgeschildert. Es gibt Schilder mit Kängurus, Wombats, Enten und alten Leuten mit Kind an der Hand. Scheint alles gefährlich zu sein.

Farben: Die Farbe des Strandsandes ist manchmal und der Schwäne immer schwarz, die Trikots der Sportler oft auch. Schwarz ist in) . Die des Meeres blau, türkis, grün, grau, bräunlich, da ist fast alles möglich. Ein See war rosa, mehrere so leuchtend türkis, dass man das nicht glauben kann.


Tiere und Pflanzen: In Neuseeland ersetzten Vögel so gut wie alle Funktionen von Säugetieren, auf Tasmanien Beuteltiere. Die Vögel machen unglaubliche andere Geräusche als bei uns. manchmal wird man sogar ausgelacht (Laughing Jack) oder angeflötet (Australian Macpie). Pflanzen in Neuseeland sind meist immergrün und blühen grün, weiß oder seltener gelb, kaum andersfarbig. Dafür ist der Weihnachtsbaum ein leuchtend orange oder rot blühender wunderschöner Baum. Der ist allerdings aus Australien.


Leute/Soziales: Die Stimmung ist viel entspannter und sehr lösungsorientiert. Die Leute sind außerordentlich offen und kommunikativ. An den Supermarktkassen läuft es ruhiger ab und die Ware wird als Service vom Personal eingepackt. Englisch ist überall verbreitet, aber Maori und Gebärdensprache sind gleichberechtigt. Spielplätze, Toiletten und Ausruhplätze gibt es überall sauber, intakt, kostenlos. Wir haben Demenzfreundliche Banken gesehen. In beiden Ländern verdrängt man die Herkunft von Strafgefangenen oder Hasardeuren nicht, sondern ist eher stolz auf diese Erbe. Der oft unberechtigt oder zu hart bestraften Gefangenen, Glücksritter und Goldsucher wird mit Verständnis gedacht. Nur der Bastler aus dem Lost Gypsy versteht keinen Spaß bei Kindern und äußert das auch ohne Hemmungen.



 

Spülkasten, bei dem man das Händewaschen sicher nicht "vergisst".

 

Man ist fast schon stolz auf die Knacki-Vergangenheit der Vorfahren.

 

Schilder für alle Felle und Fälle. Und Ampel mit Wartezeit-Anzeige.


Weihnachtsbaum. Blüht halt ab Dezember.


Demenzfreundliche Bank

 

Black ist beautiful


Politisch völlig unkorrekt, aber verständlich. Kinder sind hier nicht wirklich erwünscht.

Was hat es gebracht? Die tollsten Erinnerungen bis ans Ende unserer Tage. Unbezahlbar. Aber weiter geht es. Augen auf, Kopf auf, Herz auf. Die Welt ist ein Geschenk und wartet darauf entdeckt zu werden. Solange es irgendwie geht.

Und jetzt? Pläne, neue Aufgaben, Arbeit. Manches selbst auferlegt, manches Pflicht. Da heißt es eher Augen auf, Kopf auf, Mund auf. Freiheit und Demokratie kommen nicht von selbst und bleiben auch nicht automatisch.


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